1. Home
  2. Gebeco Blog
  3. Unterwegs
  4. Silvester für Nachzügler
Zurück zur Übersicht

Silvester für Nachzügler

So langsam schwindet aus unserem Wortschatz die alljährliche Floskel „frohes Neues“ wieder. Übrig vom Silvesterabend sind vielleicht noch die gegossenen Blei- und Wachsfiguren und sicherlich finden Sie beim noch ausstehenden Neujahrsputz noch das ein oder andere Flöckchen vom Konfetti im Teppich oder noch eine Kleinigkeit aus dem Tischfeuerwerk hinter dem Schrank. Sind Sie noch voller Eifer dabei Ihre Neujahrsvorsätze zu verwirklichen oder haben Sie schon einige Ihrer Vorsätze wieder über Bord geworfen? Sicherlich hat sich jedoch neben den umgesetzten oder angestrebten Veränderungen rund um die neuen Jahresvorsätze bei den meisten klammheimlich der Alltag wieder eingeschlichen.

Weit weg von euren Neujahrsvorsätzen nehmen wir euch gedanklich mit auf eine Reise in drei Nationen, bei denen der Jahreswechsel erst noch bevorsteht.Der Ursprung für die verschiedenen Daten der Festtage liegt in der unterschiedlicher Zeitrechnung begründet, die meist auf den kulturellen und religiösen Hintergrund der Nation zurückzuführen ist.

China

2021 - Das Jahr des Büffels

Das bekannteste Neujahr, das nicht am ersten Januar zelebriert wird, ist wohl das Chinesische Neujahr, wobei es richtig übersetzt eigentlich Frühjahrsfest heißt. Nach unserer Zeitrechnung (dem gregorianischen Kalender) gibt es für die Feierlichkeiten kein festes Datum, da die Festlegung der Feiertage nach dem traditionellen chinesischen Bauernkalender erfolgt. Dieser orientiert sich wiederum am Verlauf der Sonne und des Mondes.

Nachdem wir schon knapp eineinhalb Monate im neuen Jahr 2021 verbracht haben, feiern die Chinesen erst vom 11. auf den 12. Februar den Jahreswechsel beziehungsweise den Frühlingsanfang. Die Feierlichkeiten dauern 15 Tage an, der letzte Tag wird durch das Laternenfest markiert. Für die Reisewelt ist nicht unerheblich zu wissen, dass zu diesem Zeitpunkt im Jahr die größte regelmäßige Migrationsbewegung der Welt eintritt. Die Chinesen selbst nutzen für diese Zeit im Jahr fast Ihren kompletten Jahresurlaub, um so viel Zeit wie möglich mit Ihren Familien zu verbringen.

Weiterhin ist es sehr spannend, dass es für jeden der 15. Tage typische Bräuche oder Gepflogenheiten gibt.

Die Vorbereitungen auf das größte Event des Jahres beginnen bereits schon Tage vorher, so wird das gesamte Haus gesäubert und vornehmlich mit der Farbe Rot, die für Glück und Wohlstand steht, geschmückt. Ebenso werden Wände mit dem chinesischen Schriftzeichen für Glück verziert. Fenster und Türen werden selbst zu dieser kalten Jahreszeit offengehalten, damit das Glück im Haus Einzug halten kann. Auch gehört es dazu, sich neue Kleidung zu kaufen oder noch einmal zum Friseur zu gehen, um so symbolisch bereits das Alte durch etwas neues zu ersetzen.

Traditionell wird die Neujahrsnacht beziehungsweise der Vorabend bei den Familienältesten zuhause abgehalten. Es gibt traditionelle Speisen wie Fisch oder Frühlingsrollen, aber auch der klebrige Reiskuchen "Nian Gao" darf nicht fehlen.

Ab 23:00 beginnt dann das Feuerwerk, möglichst laut und möglichst grell, denn das vertreibt die bösen Geister.

In den angrenzenden Feiertagen finden weitere Familienbesuche statt, es werden rote Umschläge mit Geldgeschenken ausgetauscht und sich gegenseitig Neujahrssegen ausgesprochen.

Ebenfalls interessant ist der siebte Tag der Frühlingsfestes: „Jedermanns Geburtstag“. Denn früher wurde keinen Wert auf individuelle Geburtstage in China gelegt. Dies hat sich jedoch gewandelt, weshalb der Tag heute keine allzu große Bedeutung mehr hat.

Am 15. Tag lassen die Chinesen Himmelslaternen aufsteigen, sie sind sorgfältig angefertigt und mit Tierkreiszeichen, Kampfszenen, Fabelwesen oder Pflanzen verziert. Weitere traditionelle Aktivitäten sind der Löwentanz, Laternenrätselraten und das Essen von "Tangyuan" - Klößchen aus klebrigem Reismehl mit süßer Füllung.


Israel

Wir schreiben das Jahr 5780

Ja, sie haben richtig gelesen, das Ursprungsland der ältesten Weltreligion ist uns in der Zeitrechnung aktuell exakt 3759 Jahre voraus. Der jüdische Kalender beginnt seine Zählung mit der biblischen Schöpfung der Welt und wird seitdem, immer orientiert an den Mondphasen des Jahres, fortgeführt. Das neue Jahr beginnt außerdem erst im Herbst, in dem Monat, in dem nach der jüdischen Auffassung, die Menschheit erschaffen wurde.

Mit dem nächsten Neujahrsfest am 6. September wird das Jahr 5781 begrüßt.

Im Judentum beginnt der neue Tag traditionell bereits bei Sonnenuntergang.

Deshalb feiert man Rosch ha-Schana schon am Vorabend des eigentlichen Festtages. Rosch ha-Schana bedeutet übersetzt „Kopf der Jahres“ und markiert nicht nur den Jahreswechsel in Israel sondern auch den Beginn der zehn Tage der Umkehr, die dann mit dem wichtigsten Fest im Judentum dem „Jom Kippur“ enden.

Traditionell ertönt an diesem Festtag das Schofahorn. Der Klang erinnert die Gläubigen an ihre moralischen und religiösen Pflichten. Weiterhin wird an diesem Tag eine Synagoge besucht, die für die Feierlichkeiten vornehmlich in weiß geschmückt ist. Im Anschluss an den Besuch des Gottesdienstes wird häufig noch ein Fluss oder ein See aufgesucht, um dem sogenannten „Taschlich“ - Brauch nachzukommen. Hierbei stellt man sich entweder ins Wasser und krempelt seine Taschen aus. Die heraus ins Wasser fallenden Krümmel, stehen symbolisch für alle schlechten Taten des Jahres, die durch das Wegspülen durch das Wasser vergeben werden. Oder bei einer anderen Form des Brauches wird ein Stein ins Wasser geworfen, welcher an die Aussage „Und in die Tiefen des Meeres wirst du all ihre Sünden werfen“ eines jüdischen Propheten angelehnt ist.

Auch die Speisen, die zu Rosch ha-Schana den Tisch decken, haben eine weitgehende Bedeutung. So stehen süße Speisen, wie ein Honigkuchen oder mit Honig überzogene Apfelscheiben, für ein gutes und süßes neues Jahr. Zum Hauptgang werden Teile von Fischs- oder Schafsköpfen serviert. Am symbolträchtigsten ist aber wohl der Granatapfel, seine vielen Kerne beschreiben das Fortleben der Generationen und die Anzahl erinnert einen an die zahlreichen guten Taten, die man im neuen Jahr vollbringen soll.


Russland

Doppelt hält besser

Russland kombiniert die uns bekannten Weihnachts- und Silvesterbräuche, und heißt dabei sogar gleich zweimal in kurzen Abständen das neue Jahr willkommen. Einmal, wie auch es auch uns bekannt ist, am 31. Dezember. Es finden große Feiern statt und auf dem Roten Platz wird ein gigantischen Feuerwerk gezündet. Das zweite Mal wird vom 13. auf den 14. Januar vor allem im Kreise der Familie das „alte Neujahr“ begrüßt. Der Ursprung für diese Tradition liegt im orthodoxen Glauben und der hier verankerten Zeitrechnung nach dem Julianischen Kalender, welcher heutzutage hauptsächlich noch für die Bestimmung von Feiertagen zur Hand genommen wird.

So bringt also Väterchen Frost erst im Januar in Begleitung von seiner schönen Enkelin Snjegurotschka Geschenke. Die Geschenke für die Kinder gibt es bereits am 06. Januar, an diesem Tag wird ebenfalls die Jolka, also der Weihnachtsbaum, aufgestellt. Traditionell wird er mit viel Lametta, Papierschlagen und bemalten Glaskugel geschmückt.

Das klassische Festessen findet dann am 13. Januar statt, wobei hier den unterschiedlichen Speisen jeweils unterschiedliche Bedeutungen zugemessen werden. So stehen Honig und Mohn zum Beispiel für den Erfolg. Die traditionelle Suppe "Borschtsch" mit roter Beete und Weißkohl und die süße Getreidespeise "Kutya" werden symbolisch für die Hoffnung gegessen. Eine weitere Tradition der Russen ist es, Neujahrswünsche auf einen Zettel zu schreiben und zu verbrennen. Die Asche wird dann in ein Glas Champagner gegeben, um dieses bis Mitternacht auszutrinken.



Zurück zur Übersicht