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Faszination Südmarokko – Ein Reisebericht (Teil 4)

Auf Rundreise durch den Süden Marokkos

Malerische Landschaften, Berberdörfer und der Hohe Atlas – all das und noch vieles mehr erwartet uns auf einer Rundreise durch Südmarokko. Eine Woche lang war unsere Kollegin Britta in dieser einzigartigen Region unterwegs, hier berichtet sie in vier Teilen von faszinierenden Kasbahs, Wüstennächten unter dem Sternenhimmel, Begegnungen am Lagerfeuer und einem Traum aus 1001 Nacht.


Der lange Weg nach Marrakesch

Während der Tag anbricht, macht sich unser Bus unter der ruhigen Führung von Mohammed auf den langen Weg zurück nach Marrakesch. Die Landschaft vor den Fenstern zieht in Terrakotta-Tönen an uns vorbei, grüne Palmen säumen die Straßen, Lehmbauten schmiegen sich an die Felsen und über allem wacht majestätisch das Atlas Gebirge. Begleitet werden wir immer wieder auch von ausgetrockneten Flussbetten. „Das Wasser geht weiter und weiter zurück“, erklärt Hassan. „Noch sind die Grundwasserreserven reichhaltig, aber Oasen werden kleiner und verschwinden teilweise ganz.“ Regnen tut es hier so gut wie nie. Umso irritierter sind wir – allen voran Mohammed und Hassan selbst –, als kurz hinter dem Tichi’n’Tichka Pass plötzlich dichte Wolken die Sicht unmöglich machen und es … anfängt, zu regnen! Kopfschüttelnd versichern sich die beiden abwechselnd: „Das habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt, Regen im Juni!“ Irgendwie fühlen wir uns ein bisschen verantwortlich dafür. Aber Hassan nimmt es gelassen. „Mal sehen, möglicherweise liegt in Marrakesch Schnee, wenn wir ankommen“, scherzt er. Wir lachen verhalten – hoffentlich nicht. Wir haben Glück: Als wir am Mittag Marrakesch erreichen strahlt die Sonne bei knapp 30 Grad vom Himmel als wäre nie etwas passiert.


Marrakesch: Die 900 Gassen der Medina

Also stürzen wir uns sofort ins Getümmel. Es geht zur alten Stadtmauer, die sich auf drei Kilometern Länge und einem Kilometer Breite um den Stadtkern, die Medina, zieht. Durch eines der vielen Tore treten wir ein in eine andere Welt. „Wer nicht rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit zurück war, musste draußen schlafen“, erläutert Hassan, während er sich umsieht. Das ist natürlich längst nicht mehr so, heute bleiben die Tore Tag und Nacht geöffnet. Auch wir sehen uns um. Und dann entdecken wir ihn. Rashid. Ein unfassbar herzlicher Mann, in dessen Mund nur noch drei dunkle Zähne wohnen, was ihn jedoch nicht davon abhält, uns mit dem breitesten aller Lächeln zu empfangen. Er wird uns auf unserem Weg durch die Medina begleiten, denn mit ihren 900 Gassen (von denen 200 Sackgassen sind) kann man sich schnell verlaufen. Es gibt viele Tagelöhner wie ihn, die Touristen durch die Innenstadt führen und wir sind froh, ihn dabei zu haben. Immer wieder weist er uns auf besondere Orte oder Gebäude hin und gibt Acht, dass niemand aus der Gruppe verloren geht oder unter die Räder eines der vielen Motorräder gerät, die durch die engen Gassen brettern als gäbe es etwas zu gewinnen. „Schau mal, dort“, sagt er auf charmantem Deutsch und deutet auf einen Storch, der gerade majestätisch auf die Spitze des Minaretts gleitet. Das Minarett von Marrakesch war damals bis zu 30 Kilometer weit zu sehen und diente den Karawanen als Wegweiser auf ihrer Reise. „Und schau mal da!“ Wir stehen vor der ehemaligen Synagoge im einst jüdischen Viertel Mellah. Heute beherbergt das Gebäude kleine Souvenirgeschäfte, doch der Davidstern in der Fassade ist noch gut zu erkennen. „Inzwischen leben die meisten Menschen von früher in der Neustadt“, führt Hassan aus. „Dort ist auch die neue Synagoge.“


UNESCO Welterbe in Marrakesch: Die Saadier-Gräber

Unser Weg durch die Medina führt uns auch zu den Saadier-Gräbern. Zwischen 1557 und 1664 waren diese die wichtigste Nekropole der Saaditen, heute zählt sie zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Während Rashid sich um den Eintritt kümmert, erkunden wir das Gelände mit seinen saftig grünen Wiesen und schattenspendenden Bäumen. Wieder haben wir Glück, denn heute ist vor der beeindruckenden Grabkammer, dem beliebtesten Fotomotiv hier, ausnahmsweise keine lange Schlange.


Der Bahia Palast: Das prachtvolle Herz der Medina

Auch ein Besuch des prachtvollen Bahia Palastes darf nicht fehlen. Einst für einen wohlhabenden Wesir und dessen Familie gebaut, beeindruckt der Palast mit eindrucksvollen Kacheln, kunstvollen Holzarbeiten, elegantem Marmor und herrlichen Gärten. Er ist ein glänzendes Beispiel für die Kunst der marokkanischen Architektur, wobei glänzend an dieser Stelle besonders passend ist, da der Name des Palastes übersetzt „die Glänzende“ bedeutet. Ein Aufenthalt hier ist wie ein wohltuender Atemzug inmitten dem geschäftigen Treiben der lebhaften Medina und wir nutzen die Gelegenheit, um kurz runter zu kommen.


In den Gassen der Medina


Djemaa el Fna: Erlebnisse auf dem Gauklerplatz

Der Djemaa el Fna (übersetzt: Platz der Gehängten) ist wohl besser als Gauklerplatz bekannt und Marrakeschs pulsierendes Zentrum. Hier gibt es nichts, was es nicht gibt. Schlangenbeschwörer, Henna-Künstlerinnen, Verkäufer, Gastronomie, Pferdekutscher, Einheimische, Touristen und Gläubige, die auf dem Weg zur Moschee sind – sie alle wirbeln durcheinander in einer Symphonie von Farben, Stimmen und Geräuschen. Doch erst in der Abenddämmerung erwacht dieser besondere Ort so richtig zum Leben: Als würde jemand einen Schalter umlegen, wird der geschäftige Platz am Abend zu einer großen Bühne für Straßenkünstler und Musikanten aus allen Ecken Marokkos. Die Verkäufer des Tages weichen verheißungsvoll duftenden Straßenküchen und der Schein bunter Lampen und flackernder Feuerstellen taucht alles in ein unwirkliches Licht, das mehr an einen Traum als an die Wirklichkeit erinnert. Es ist warm, laut und unübersichtlich und für einen Moment bin ich nicht Besucher, sondern Teil dieses bezaubernden Landes, das mich so bereitwillig und mit offenen Armen in seiner märchenhaften Welt willkommen heißt.


Shukran, Marokko!

Ein besonderes Highlight unserer Reise ist das Pikala Bike-Projekt am Rande der Medina. Gemeinsam mit der TUI Care Foundation wurde die Initiative 2016 von der Holländerin Cantal Bakker ins Leben gerufen. Die Idee: Marrakesch in eine grüne Fahrradstadt zu verwandeln und gleichzeitig die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu senken. Inzwischen bietet das Projekt Ausbildungen für junge Marokkanerinnen und Marokkaner an, führt Gruppenrundfahrten für Touristen, betreibt eine Fahrradwerkstatt und organisiert regelmäßige Fahrrad-Events in der Stadt. Neu hinzugekommen sind die Fahrradkuriere von Pikala, die aus der Not der Corona-Lockdowns heraus entstanden sind und sich bis heute großer Nachfrage erfreuen. Die Initiative plant bereits Standorte in anderen großen Städten des Landes und ist ein Projekt mit echtem Vorbildcharakter. Wir werden durch die liebevoll gestalteten Hallen geführt, haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen und den Mechanikern über die Schulter zu schauen, natürlich gibt es dazu frischen Minztee und Gebäck. Dann ist es an der Zeit, uns zu verabschieden und Danke zu sagen für eine einzigartige Reise, die uns allen noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird.


Mein Fazit

Eine Rundreise durch den Süden Marokkos ist ein Abenteuer, das tiefe Einblicke in das Leben, die Geschichte und die Kultur Marokkos ermöglicht. Dabei überzeugt das Land aus 1001 Nacht immer wieder mit seiner Schönheit und seiner beeindruckenden landschaftlichen Vielfalt. Vom Hohen Atlas über geschichtsträchtige Berberdörfer, Lehmburgen sowie die endlosen Sanddünen der Sahara bis hin zu Oasenstädten, zerklüfteten Canyons und imposanten Felsformationen bietet Südmarokko eine schier unendliche Fülle an Eindrücken. Wer mit offenen Augen reist, dem offenbart sich in der Region das traditionelle Herz Marokkos, welches in dem Leben der hier angesiedelten Bevölkerungsgruppen lebendig wird. Ich bin überzeugt davon: Wer den Süden nicht gesehen hat, der hat noch nicht das ganze Marokko erlebt. Ich kann eine Reise durch Südmarokko jedenfalls nur empfehlen!


Marrakesch und den Hohen Atlas erkunden mit Gebeco:

Marokkanische Impressionen
8 Tage Studienreise
Marokko

Marokkanische Impressionen

  • Drei Übernachtungen in Marrakesch
  • Ausflug in den Hohen Atlas
  • Moulay Idriss - Stadt der Mystiker
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ab CHF 1.739 inkl. Anreise

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